Heinrich Schütz (1585-1672)
JOHANNESPASSION
Passionsmotetten aus den Cantiones sacrae op. 4 (1625)
Lothar Blum, Evangelist
Thomas Peter, Jesusworte
Vokalensemble, Kempen
Leitung: Stefanie Hollinger
Eintritt: 12,- € (ermäßigt 8,- €)
Als Heinrich Schütz im Jahre 1665 die „Historia des Leidens und Sterbens unsers Herrn und Heylandes Jesu Christi nach dem Evangelisten St. Johannem“ komponierte, war er bereits 80 Jahre alt und lebte auf seinem Altenteil in Weißenfels als Hofkapellmeister des Kurfürsten von Sachsen.
Zwei weitere Passionen nach Lukas und Matthäus entstanden 1663/1664 und 1666. Diese Passionen hat das Vokalensemble Kempen bereits 2002 und 2011 in der Thomaskirche aufgeführt.
Eingerahmt werden die Erzählungen von Jesu Leiden von zwei Chorstücken:
das Erste ist sozusagen die auskomponierte Überschrift über die Passion; das letzte Stück ist jeweils eine Motette über eine Strophe eines Passionschorales.
Ansonsten gibt die Musik den schieren Evangelientext wieder: keine betrachtenden Arien und Choräle stören den Verlauf – die Zuhörenden folgen dem biblischen Text in einer kompromisslosen Vertonung des Geschehens.
Die Rollen werden auf die Sängerinnen und Sänger verteilt: der Evangelist als Erzähler, die einzelnen handelnden Personen wie Jesus oder Pilatus, der Chor als Gruppe der Juden, der Kriegsknechte, der Hohepriester oder „der ganze Haufe“.
Die Dramatik des Geschehens wirkt in den Affekten der Musik unmittelbar auf Zuhörer und Sänger.
Ähnlich affektvoll in der Vertonung, aber bereits 30 Jahre früher entstanden, sind die selten aufgeführten lateinischen Passionsmotetten aus den Cantiones sacrae.
Sie gehen auf Texte des Kirchenvaters Augustinus zurück, die das Passionsgeschehen auf den gläubigen Christen beziehen.